Strache und Abwerzger beschwören "Wende" in Tirol

Heinz Christian Strache (Bundesparteiobmann FPÖ) während dem Wahlkampfauftakt der Tiroler FPÖ
Heinz Christian Strache (Bundesparteiobmann FPÖ) während dem Wahlkampfauftakt der Tiroler FPÖAPA/EXPA/STEFAN ADELSBERGER
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Der Landeshauptmann stehe mit Günther Platter bereits fest, nun müsse man alles tun, um Schwarz-Grün zu beenden, betont FPÖ-Chef Strache mit Blick auf die Landtagswahl.

Vor rund 800 Sympathisanten und mit einer mehr als zweistündigen, von Showeffekten gespickten, Auftaktveranstaltung ist die Tiroler FPÖ Mittwochabend im Innsbrucker Congress als erste Partei in den Landtagswahlkampf gestartet. Landesparteichef Markus Abwerzger sowie Vizekanzler und Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache beschworen dabei die schwarz-blaue Wende in Tirol.

Der alte und neue Landeshauptmann stehe mit Günther Platter (ÖVP) fest, nun müsse man alles daran setzen, Schwarz-Grün zu beenden. Dies müsse man auch jenen ÖVP-Wählern klar machen, die mit der derzeitigen Landeskoalition unzufrieden seien, so Strache. Diese Koalition mit den "linkslinken Marxisten" von den Grünen müsse der Vergangenheit angehören. "Eine Verdoppelung ist drinnen, vielleicht sogar mehr", gab Strache Abwerzger mit auf den Wahlkampf-Weg. Er hoffe, Abwerzger als Landeshauptmannstellvertreter nach der Landtagswahl "begrüßen" zu können. Bei der Wahl 2013 erreichte die FPÖ in Tirol 9,34 Prozent.

"Der HC Strache macht's möglich: Die ÖVP will"

In seiner rund 30-minütigen Rede ging Strache auch ausführlich auf die Arbeit der Bundesregierung ein. Diese habe in "drei Wochen mehr erreicht" als die "Jammersozialisten" in zwölf Jahren und verwies auf die bereits beschlossenen "Entlastungen der Bürger". Die SPÖ habe immer gejammert, dass sie wegen der ÖVP in der Regierung nichts zustande bringe. "Der HC Strache macht's möglich: Die ÖVP will", so der FPÖ-Chef lachend.

Landesparteichef Markus Abwerzger holte in seiner Rede zu einem Rundumschlag gegen die Politik der schwarz-grünen Landesregierung aus. Er sprach von einem verkrusteten schwarzen System, das man überwinden müsse. "Es handelt sich um eine Landesregierung der sozialen Kälte", polterte Abwerzger. "Ich bin bereit, Verantwortung zu übernehmen", rief er in den Saal.

Es stehe nicht die "türkise ÖVP" von Bundeskanzler Sebastian Kurz zur Wahl, sondern die "tiefschwarze Tiroler ÖVP", mit der ein Wandel unmöglich sei. Hätte es die FPÖ nicht gegeben, würde Landeshauptmann Günther Platter "noch immer mit 'Refugee Welcome- Schildern'" Hand in Hand mit Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne) am Brenner stehen, so der Tiroler FPÖ-Chef.

Abwerzger kritisiert "Gesindel"

Die Flüchtlings- und Migrationspolitik machte einen wesentlichen Teil von Abwerzgers rund 45-minütiger Rede aus. Zwei Drittel der Asylwerber in Tirol würden in die Mindestsicherung fallen, bei einem Großteil der Gefängnisinsassen handle es sich um Migranten. Die Mitglieder der "kriminellen Nordafrikanerszene" in Innsbruck nannte er ein "Gesindel", das kein Recht habe, in den Notschlafstellen der Stadt zu nächtigen. Sollten die Freiheitlichen in die Landesregierung kommen, werde das Problem in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung innerhalb eines Jahrs gelöst sein - das heißt, die Personen außer Landes gebracht worden sein.

Auch in der Bekämpfung des überbordenden Transitverkehrs habe Schwarz-Grün und speziell Verkehrslandesrätin Felipe versagt. Das sektorale Lkw-Fahrverbot beinhalte "mehr Ausnahmen als Verbote". "Der Schwerverkehr wird von Felipe angezogen wie die Motten vom Licht", meinte Abwerzger.

Volkstümliche Bierzeltatmosphäre und John Otti-Band waren gestern, stylishe Laser-Show mit Shownebel und "Percussion Performance" mit der Gruppe "Drumatical Theater" waren am Mittwoch. Der FPÖ-Wahlkampfauftakt hatte rein äußerlich wenig gemein mit früheren Veranstaltungen aus der Oppositions-Ära. Einzig die Fasnachtsgruppe "Muller" aus Mühlau hielten die Traditionsfahne hoch. An die Plan A-Präsentation Christian Kerns oder manch US-amerikanische Convention erinnerte indes die halbrunde Anordnung der Besucher rund um die in der Mitte des Saales Dogana aufgestellte Bühne.

(APA)

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